Seit der Teilung der Tschechoslowakei im Januar 1993 ist die Bevölkerung der Tschechischen Republik und der Slowakei um rund zwei Prozent gewachsen, und beide Länder sehen sich einer deutlichen Alterung der Bevölkerung gegenüber. Die Arbeitslosigkeit in Tschechien ist jetzt halb so hoch wie in der Slowakei, und die gesamtwirtschaftliche Leistung Tschechiens ist um ein Drittel höher. Beide Länder sind stark von der Industrie abhängig, die mehr als ein Viertel der Wertschöpfung ihrer Volkswirtschaften ausmacht.
„Die Tschechische Republik und Slowakei haben auch nach dreißig Jahren unabhängiger Existenz noch viele Gemeinsamkeiten, aber einige Unterschiede bleiben bestehen. So ähneln sich etwa ihre demografische Entwicklung, ihre Ausrichtung auf die Industrie, insbesondere die Automobilindustrie, und die Offenheit ihrer Volkswirtschaften. Langfristige Unterschiede zeigten sich unter anderem in der Arbeitslosenrate, der Inflationsentwicklung, der Wirtschaftsleistung, und der Verschuldung staatlicher Einrichtungen“, sagte Marek Rojíček, Vorsitzender des tschechischen Statistikamtes (Český statistický úřad | ČSÚ).
Im Januar 2022 lebten in Tschechien 10,52 Millionen Einwohner, in der Slowakei 5,43 Millionen. Im Vergleich zu 1993 wuchs die Bevölkerung um 1,8 %, bzw. 2,3 %. In Tschechien trug dazu ein Zuzug aus dem Ausland bei, in der Slowakei das natürliche Wachstum. Zwischen 1993 und 2021 stieg das Durchschnittsalter in Tschechien von 35,8 auf 43,3 Jahre, in der Slowakei von 31,9 auf 41,4 Jahre. Die Arbeitslosenquote für Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren lag 2021 in der Tschechischen Republik bei 2,8 % und in der Slowakei bei 6,8 %.
Das Preisniveau für Verbraucher in der Slowakei ist in den letzten 30 Jahren stärker gestiegen als in der Tschechischen Republik, insbesondere im Zeitraum von 1999 bis 2006, als die durchschnittliche jährliche Inflationsrate in der Slowakei fast dreimal so hoch war (7,0 %) im Vergleich zu 2,5 % in der Tschechischen Republik. Die gesamtwirtschaftliche Leistung, gemessen am BIP pro Kopf in Kaufkraftparität, erreichte in der Tschechischen Republik im Jahr 2021 92 % des EU-Niveaus, während die Slowakei 69 % erreichte.
Tschechien gehört zusammen mit der Slowakei seit langem zu den am stärksten industrialisierten Ländern der EU. Im Jahr 2021 erwirtschaftete die Industrie in Tschechien 28 % der Wertschöpfung der gesamten Wirtschaft und hatte auch einen ähnlichen Anteil an der Gesamtbeschäftigung, in der Slowakei waren es 26 %, der Wertschöpfung. Unter den Industrien beider Länder dominiert seit langem die Autoindustrie. Die Schlüsselrolle der Industrie und der Unternehmen unter ausländischer Kontrolle in der Tschechischen Republik sowie Slowakei spiegelt sich in der starken Offenheit beider Volkswirtschaften wider.
Sowohl Tschechien als auch die Slowakei sind mit vergleichsweise geringer Verschuldung in die ersten Jahre ihres Bestehens gestartet. 1995 betrug die Staatsverschuldung Tschechiens 13,6 % des BIP und 21,6 % des BIP in der Slowakei. Während die Verschuldung in der Tschechischen Republik in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre trotz Haushaltsdefiziten nur leicht anstieg, überstieg sie in der Slowakei bereits um die Jahrtausendwende 50 % des BIP. Der Beitritt zur EU führten zu einer Verbesserung der Wirtschaft. Im Jahr 2021 stieg die Verschuldung in der Slowakei auf einen Rekordwert von 62,2 % des BIP und war damit rund 50 % höher als in Tschechien (42,02 %).