Mal so richtig von der vergangenen Kindheit träumen, wo man draußen in der Natur ungezwungen am Teich angeln gehen oder gar die Enten jagen kann – welcher Großstadtmensch möchte das nicht mal ab und an?

Zumindest auf der Fassade des vierstöckigen Wohn- und Mietshauses in der Krkonošska 1512/11 in Vinohrady hat man sich diese Kinderträume erfüllt. In den Jahren 1908/09 wurde dieses sehr opulent dekorierte Gebäude von den Bauunternehmer und Architeken Karel Dřsata, der hier in diesem Stadtteil noch etliche Häuser gebaut hat. Die durch einen großen Mittelerker und kleine Balkone sehr aufgelockerte Fassade ist mit einem etwas historisierenden Jugendstildekor rmehr als reich bestückt.

Das Haus wurde 1999 kräftig renoviert und ist in gutem Schuß. Allerdings sind leider die beiden kleineren und thematisch verknüpften Stuckaturen neben dem Hauptrelief vorherigen Umbauten zum Opfer gefallen. Man hat mitten hinein kleine Lüftungsschachte hinein gebauten. Solche eine Vernachlässigung und unsensible Vorgehensweise finden sich leider häufig auf den Fassaden der Stadt – möglicherweise ein Erbe des Kommunismus.

Im nicht zugänglichen Inneren des Hauses soll sich ein dort wohnender Fabrikant 1926 die Inneneinrichtung im modischen kubistischen Stil eingerichet haben. Verantwortlich war kein Geringerer als der große Star-Architektur Josef Gočár (wir erwähnten ihn u.a. hier, hier oder hier). Innen wie Außen hat das Haus also allerhand zu bieten. Aber der Blickfang wird auch weiterhin das schöne Relief über den ersten Stock auf der Fassade sein mit den fröhlich am Teich angelnden und Enten jagenden Kindern. (DD)

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