Ausländer machen rund 10 Prozent der tschechischen Bevölkerung aus

Rund ein Viertel der in Tschechien lebenden Ausländer hat sich in der Hauptstadt Prag niedergelassen

Im Jahr 2023 lebten mehr als eine Million Ausländer in Tschechien. Ihre Zahl sank jedoch gegenüber 2022 um 4,5 Prozent auf 1,065 Millionen. Dies geht aus dem aktuellen Jahresbericht des Innenministeriums über Migration und Integration von Ausländern hervor, der am Freitag veröffentlicht wurde.

Zum Jahresende 2023 befanden sich 374.642 Personen mit vorübergehendem Schutz in Tschechien. Die Gesamtzahl der legal in Tschechien lebenden Ausländer belief sich auf 1.065.740 Personen und überschritt erneut die Millionengrenze, was etwa 10 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht. Der Rückgang der Gesamtzahl der Ausländer im Vergleich zum Vorjahr ist vor allem darauf zurückzuführen, dass viele Ukrainer, die 2022 vor der russischen Aggression geflohen waren, 2023 keine Verlängerung des vorübergehenden Schutzes beantragten.

Die Mehrheit der Ausländer in Tschechien stammt aus Drittstaaten, vor allem aus der Ukraine, Vietnam und Russland. Innerhalb der EU sind die meisten Ausländer slowakische Staatsangehörige, die nach den Ukrainern die größte Gruppe von Ausländern in Tschechien bilden.

2023 lag der Schwerpunkt der tschechischen Migrationspolitik auf der Arbeitsmigration. Aufgrund der eingeschränkten Möglichkeiten, Arbeitskräfte aus traditionellen Herkunftsländern wie der Ukraine, Russland und Weißrussland anzuwerben, führte die Regierung neue Quotenregelungen ein. Insbesondere wurden die Quoten für mittel- und geringqualifizierte Arbeitskräfte aus den Philippinen und der Mongolei erhöht.
Mit der steigenden Zahl an Ausländern wuchsen auch die Herausforderungen bei der Integration. Im Jahr 2023 wurden 84 Integrationsprojekte finanziell unterstützt und die Aktivitäten der 18 regionalen Integrationszentren weiter ausgebaut. Ein langjähriges Problem bleibt der Mangel an Unterkünften, medizinischer Versorgung und Kapazitäten in Kindergärten sowie die personelle Unterbesetzung in den staatlichen Verwaltungsstellen, die für den Aufenthalt von Ausländern zuständig sind.
Die Tschechische Republik wurde 2023 weiterhin stark als Transitland für illegale Migration nach Westeuropa genutzt. Die Zahl der im Land aufgegriffenen illegalen Migranten erreichte mit 13.898 den zweithöchsten Stand seit der Migrationskrise 2015. Mehr als ein Drittel davon, hauptsächlich syrische Staatsangehörige, wurde im Rahmen der irregulären Transitmigration festgenommen.
Im Bereich des internationalen Schutzes blieb Tschechien im europäischen Vergleich unauffällig. Trotz eines europaweiten Anstiegs der Asylanträge verzeichnete das Land mit 1.425 Anträgen die drittniedrigste Zahl seit 2015.

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