Zum ersten Mal wird ein Tscheche der Vorsitz des wichtigsten UN-Organe zur Wahrung der Menschenrechte übernehmen: Václav Bálek, bisher Ständiger Vertreter der Tschechischen Republik bei den Vereinten nationen in Genf, wurde im Dezember zum Präsidenten des UN-Menschenrechtrat gewählt. Ausseminister Jan Lipavský sprach von einem weberem diplomatischen Erfolg für sein Land. Er sieht in der Wahl des Diplomaten eine Bestätigung für den „guten Ruf“ Prags bei der Förderung und dem Schutz der Menschenrechte in der Welt. Bálek sagte, als Präsident werde er sich dafür einsetzen, dass der Rat seine präventive Rolle erfülle, Menschenrechtsverletzungen durch Dialog und Zusammenarbeit zu verhindern.

Man traut seinen Augen nicht, wenn man lesen muss, dass ausgerechnet ein Tscheche, nämlich Václav Bálek, zum Präsidenten des UN-Menschenrechtsrats, dem wichtigsten UN-Organ zur Wahrung der Menschenrechte, gewählt wurde. Für die von den Tschechen entrechteten, enteigneten und schließlich vertriebenen Sudetendeutschen klingt es wie blanker Hohn, wenn der tschechische Außenminister Jan Lipavský in der Wahl von Bálek eine Bestätigung des „guten Rufs” Prags bei der Förderung und dem Schutz der Menschenrechte in der Welt sieht. Denn zu dieser „Welt“ scheinen die Sudetendeutschen ganz offensichtlich nicht zu gehören, warten sie doch bis auf den heutigen Tag auf die Heilung ihrer durch die Tschechen verletzten Menschenrechte, das heißt auf eine, und sei es nur ansatzweise, Wiedergutmachung der an ihnen begangenen Verbrechen.

Wie schon im Falle der vor etwa zwei Jahren erfolgten Berufung der Tschechin Věra Jourová zur EU-Kommissarin für Werte und Transparenz durch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, wird auch mit der Wahl von Václav Bálek zum Präsidenten des UN-Menschenrechtsrats der Bock zum Gärtner gemacht und bedeutet einen weiteren Schlag ins Gesicht der Sudetendeutschen. Diesmal verabreicht von einem Wahlgremium der UN.

Dr. Walter Kreul, D-82110 Germering

Sudetenpost 1/2023

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