Die mährische Metropole besinnt sich auf ihre jüdische Geschichte (Abo).
Der Brünner Verleger und Autor Martin Reiner hat ein ambitioniertes Projekt initiiert: In Brünn soll ein Museum für die jüdische Geschichte Mährens entstehen. Was zu Beginn noch als Dokumentationszentrum des Holocaust gedacht war, entwickelte sich mehr und mehr zu einem umfangreicheren Konzept, kann doch die Geschichte der Shoah nicht ohne den historischen Kontext erzählt werden.
Das Projekt findet breite politische Unterstützung, etwa auf der lokalen Ebene durch die Brünner Oberbürgermeisterin Markéta Vaňková (ODS). Auch ihre Parteikollegen, der Präsident des Tschechischen Senats, Miloš Vystrčil, und Premierminister Petr Fiala, sind Fürsprecher. Und es gibt wissenschaftlichen Beistand: Der renommierte Yale-Historiker Timothy Snyder kam für einen Vortrag nach Brünn (Brno), als das Projekt im Juni 2021 bei einer Konferenz zum ersten Mal einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert wurde.
Das jüdische Brünn entdecken
Seit längerer Zeit wächst das Interesse an der reichen jüdischen Geschichte Brünns, das als Reisedestination immer beliebter wird. Das Time Out Magazine führte 2021 Brünn auf Platz zwei seiner Reiseempfehlungen für europäische Städte. Im Buhlen um die Gunst von Touristen besinnt sich die Stadt auch auf ihre jüdische Geschichte. Mittels einer Internetseite können Touristen das jüdische Brünn erkunden. Und da gibt viel zu entdecken, auch wenn einige Orte erst auf den zweiten Blick auf das einstige jüdische Leben verweisen. Einer der Orte ist der Brünner Hauptbahnhof.
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