Essaywettbewerb: Frauen im Widerstand

Ein trinationales Projekt hebt die oft übersehenen Beiträge von Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus hervor und bietet jungen Menschen die Möglichkeit, sich durch einen Essay-Wettbewerb zu engagieren.

Seit dem vergangenen Jahr nimmt Antikomplex an einem einzigartigen Projekt mit dem Titel „Women in Resistance“ (dt. Frauen im Widerstand) teil, das von der deutschen gemeinnützigen Organisation Bildungswerk Sachsen der Deutschen Gesellschaft e. V. ins Leben gerufen wurde. Ein weiterer Partner des Projekts ist die Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung. Unterstützt von der Europäischen Union – Programm CERV, dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und der Stiftung der Jüdischen Gemeinde in Prag haben wir gemeinsam mit unseren Partnern einen trinationalen Essay-Wettbewerb für Studierende an weiterführenden Schulen und Hochschulen ausgeschrieben.

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Im Rahmen des Projekts fanden mehrere Recherche-Camps statt. Foto: Tereza Štěpková

Am Wettbewerb können alle teilnehmen, die derzeit in Deutschland, Polen oder der Tschechischen Republik leben und zwischen 18 und 29 Jahre alt sind. Die Arbeiten werden auf Englisch verfasst und eingereicht. Das zentrale Thema des Essay-Wettbewerbs ist die Stärkung der oft übersehenen und ignorierten Stimmen. Ziel ist es, auf die einzigartigen Erfahrungen, Herausforderungen und Widerstandsformen von Frauen in drei europäischen Ländern aufmerksam zu machen, die gegen die Tyrannei, Diskriminierung und Verfolgung durch das nationalsozialistische Regime kämpften. Die drei besten Arbeiten werden mit Geldpreisen ausgezeichnet (1. Platz: 600 EUR, 2. Platz: 400 EUR, 3. Platz: 300 EUR). Die Siegertexte werden in einem gedruckten, englischsprachigen Essayband und auf der Projektwebsite veröffentlicht. Weitere Texte werden online zugänglich gemacht.

Teil des Projekts waren drei Treffen für diejenigen, die am Wettbewerb teilnehmen wollten. Das erste fand in Görlitz statt und bot jungen, motivierten Menschen aus drei Ländern während vier Tagen die Möglichkeit, die Geschichte dieses Ortes und seine Bedeutung für die Förderung europäischer Werte von Gleichheit und Gerechtigkeit in der heutigen Gesellschaft kennenzulernen.

Ein Monat später folgte ein Treffen im polnischen Krzyzowa, einem Ort, der eng mit der Geschichte des Zweiten Weltkriegs und dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus verbunden ist. Ebenso ist dieser Ort bedeutend für den schwierigen Versöhnungsprozess zwischen Deutschland und Polen.

An das Seminar in Polen schloss sich ein dreitägiges Programm in Prag an, das von unserem neuen Team vorbereitet wurde. Unter der Leitung des erfahrenen Methodikers und Dozenten Petr Sokol organisierten wir mit dem Historiker Michal Schuster ein Programm für die Teilnehmer. Es beinhaltete eine gemeinsame Reflexion über das Bild der modernen Geschichte, das die Tschechische Republik während ihrer EU-Ratspräsidentschaft präsentierte. Am folgenden Tag, dem 16. Mai 2024, widmeten wir uns einen Tag lang dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus auf dem Gebiet des heutigen Tschechiens und dessen Reflexion im öffentlichen Raum. Dies beinhaltete einen Vortrag von Pavel Karous, einem Bildhauer und Hochschullehrer, sowie Besuche der Jiřina-Šiklová-Bibliothek der Organisation Gender Studies und des Prager Literaturhauses deutschsprachiger Autoren. Der Nachmittag stand unter dem Motto „Auf den Spuren mutiger Frauen“, wobei die Teilnehmer des Seminars Geschichten von acht bedeutenden Frauen des antinazistischen Widerstands vorstellten.

Am letzten Tag, Freitag, den 17. Mai 2024, erarbeiteten wir gemeinsam Vorschläge für Denkmäler, die an den Orten, an denen wir leben oder anderswo, würdevoll an aktive Frauen erinnern sollten. Im abschließenden Rückblick auf den gesamten Zyklus der Rechereche-Camps erhielten wir sehr positive Bewertungen für unser Prager Programm, das zwar das kürzeste, aber auch das interessanteste war.

Das gesamte Prager Programm fand dank der Unterstützung der Landesversammlung der deutschen Vereine im Haus der Nationalen Minderheiten statt.

Die Arbeit mit motivierten jungen Menschen ist für uns sehr angenehm und bereichernd. Wir freuen uns auf weitere Gelegenheiten, in einem internationalen Umfeld interessante Themen unserer gemeinsamen Geschichte und deren Einfluss und Vermächtnis für die Gegenwart zu diskutieren. Die Perspektive der Frauen auf Kriegskonflikte ist für uns eine Herausforderung, der wir uns auch in zukünftigen Projekten widmen werden.

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