Frauenrechtlerin und Intellektuelle

Sie gehörte zu den großen Gründerinnen der böhmischen Frauenrechtsbewegung. Ihr verdankte das Land ab 1873 die erste Frauenzeitschrift Ženske listy (Frauenblätter) und schuf viele Institutionen, die Frauen erstmals Schulbildung ermöglichten. Und sie war eine führende Intellektuelle, schrieb Libretti für Opern des Nationalkomponisten Bedřich Smetana und wurde als erste Frau Mitglied der Akademie der Wissenschaften.

Kein Wunder, dass man Eliška Krásnohorská, über die wir bereits u.a. hier und hier berichteten, in Prag Denkmäler setzte, etliche Straßen und Plätze nach ihr benannte und mit Gedenkplaketten ehrte. Diese hier befindet sich in der Černá 169/15 in der Neustadt (Prag 1). Das dreistöckige Neo-Renaissancehaus aus dem späten 19. Jahrhundert, an der sich die große Bronzetafel auf Höhe des ersten Stocks befindet, war in ihren letzten Lebensjahren ihr Domizil und hier starb sie auch am 26. November 1926. Beerdigt wurde sie – allgemein tief betrauert und hoch anerkannt – auf dem Olšany-Friedhof in Prag Žižkov. Das Frauenwahlrecht gab es da übrigens erst seit sechs Jahren.

Die Tafel mit einem Relief mit einem Seitenportrait Krásnohorskás und eine Würdigung als „Große Tschechin und Schriftstellerin“ nebst Lebensdaten (Velké Češce a spisovatelce Elišce Krásnohorské 18. XI. 1847-26. XI. 1926) wurde schon im Jahr darauf, 1927, hier angebracht. Sie ist das Werk der Bildhauerin Karla Vobišová-Žáková (bereits hier erwähnt), die 1931 noch eine Gedenkplakette Plakette zu ihren Ehren am Gebäude des 1871 von Eliška Krásnohorská mitgegründeten Böhmischen Frauen-Erwerb-Verein (Ženský Výrobní Spolek Český) anfertigte, einem Bildungsverein für Frauen aus armen Verhältnissen Karolina Světlá (früherer Beitrag hier), der 1890 um eine Schule für höhere Bildungsgrade ergänzt wurde.

Vobišová-Žáková war selbst Vorkämpferin von Frauenrechten. Als Schülerin des bedeutenden Bildhauers Bohumil Kafka (dem wir das große Reiterdenkmal von Jan Žižka verdanken) war die die erste Frau die voll selbständig unternehmerisch in ihrem Beruf als Bildhauerin arbeitete. Sie war auch ab 1933 Vorsitzende des Kreises Bildender Künstlerinnen (Kruh výtvarných umělkyň, KVU), dessen Zweck es war, Frauen eine ihnen oft verwehrte künstlerische Ausbildung zu ermöglichen und weibliche Künstler – etwa durch große Ausstellungen – zu fördern. Von einer solchen Künstlerin geehrt zu werden, hätte Eliška Krásnohorská sicher gefallen. (DD)

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