Der Gasverbrauch in der Tschechischen Republik erreichte im vergangenen Jahr den niedrigsten Stand seit 1994. Der Gesamtverbrauch fiel um sieben Prozent auf 7,1 Milliarden Kubikmeter im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung ist hauptsächlich auf die geringere Nachfrage nach Strom aus Gaskraftwerken sowie den anhaltend rückläufigen Verbrauch von Haushalten und der Industrie zurückzuführen.
Ein Großteil des im vergangenen Jahres nach Tschechien importierten Gases stammte aus Norwegen und Flüssigerdgas-Terminals an der Nordseeküste, insbesondere aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden. Ab Oktober floss zudem russisches Gas ins Land, das auf den Märkten in der Slowakei und Österreich erworben wurde, und machte etwa sieben Prozent des gesamten jährlichen Inlandsverbrauchs aus, berichtet das Nachrichtenportal idnes.cz.
Auch auf EU-Ebene verzeichnete man einen Rückgang des Gasverbrauchs um etwa fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies ist vor allem auf eine geringere Stromerzeugung zurückzuführen. Der EU-Bedarf an Gasimporten verringerte sich infolge des insgesamt niedrigeren Gasverbrauchs erheblich. Ein milder Winter und hohe Speicherkapazitäten ermöglichten der EU, etwa 60 Milliarden Kubikmeter weniger Gas zu importieren als im Jahr 2022, was einem Rückgang von 16 Prozent entspricht.
Russlands Gasimporte in die EU gingen deutlich zurück, von 63 Milliarden Kubikmetern im Jahr 2022 auf 26 Milliarden Kubikmeter im Jahr 2023, ein Rückgang von 80 Prozent gegenüber 2021. Der Anteil der russischen Gasimporte in die EU und das Vereinigte Königreich sank damit auf 15 Prozent. Derzeit sind Österreich, die Slowakei und Ungarn die einzigen direkten Abnehmer von russischem Gas in der EU.
Analysen zeigen, dass LNG-Lieferungen im vergangenen Jahr die Hauptgasquelle für Europa waren. Die USA waren der größte Lieferant von LNG, gefolgt von Afrika, dem Nahen Osten und Russland. Norwegisches Gas blieb die zweitwichtigste Quelle in Europa.