Gedenken an Jan Palach

Tschechien gedenkt heute an mehreren Orten Jan Palachs, der sich vor 54 Jahren auf dem Prager Wenzelsplatz selbst anzündete. Mit seiner Tat wollte er die Gesellschaft aus der Lethargie aufrütteln, in die sie nach der Besetzung der Tschechoslowakei durch die Truppen des Warschauer Pakts im August 1968 gefallen war. Der 20-jährige Universitätsstudent starb drei Tage nach seiner Tat, am 19. Januar 1969, an seinen schweren Verbrennungen.

Heute findet die Trauerfeier traditionell im Karolina-Hof, dem Sitz der Prager Karls-Universität, statt, wo der Sarg mit den sterblichen Überresten von Jan Palach aufgebahrt war. Vertreter beider Parlamentskammern, der Regierung, Zeitzeugen, Studenten und Vertreter des öffentlichen Lebens werden an der Gedenkstätte unter dem Nationalmuseum, also an der Stelle, an der sich Palach selbst anzündete, an Palachs Leben und tragische Tat erinnern. An Palachs Vermächtnis erinnern auch Menschen in Všetaty, einem kleinen Ort 40 km nördlich von Prag, wo der Student lebte und wo seit 2019 sein Denkmal steht.

Video: Jan Palach Beerdigung 1969

Jan Palach wollte mit seinem Handeln die Nation aus der Resignation wecken und zum Widerstand gegen die kommende Normalisierung aufstacheln. Ein weiterer Student, Jan Zajíc, zündete sich nach Palachs Beispiel am 25. Februar 1969 aus Protest gegen die Normalisierung am oberen Teil des Wenzelsplatzes an, nur zehn Meter von der Stelle entfernt, an der sich Jan Palach in Brand gesetzt hat.

20 Jahre lang schwiegen Vertreter und Medien der kommunistischen Tschechoslowakei zu Palach, und auch der Name Jan Zajíc war tabu. Die Menschen haben ihre Taten jedoch nicht vergessen. Die Gedenkfeier zum 20. Todestag Palachs im Januar 1989 wurde unerwartet ein massiver Protest gegen das Regime und ging als die sogenannte Palach-Woche in die Geschichte ein. Mehrere Tausend Menschen demonstrierten im Januar 1989 eine Woche lang im Zentrum Prags. Die Intensität der Proteste überraschte nicht nur die regierenden Politiker, sondern auch die Opposition. Wenige Monate später fiel das totalitäre Regime. Heute wird Jan Palach weltweit als Symbolfigur für den Protest gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings geehrt.

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