Neue Erkenntnisse aus einer Analyse von Geolokalisierungsdaten der Netzbetreiber, die dem tschechischen Innenministerium vorliegen, werfen Fragen über die Genauigkeit der offiziellen Bevölkerungszahlen auf. Die Daten legen nahe, dass in Prag etwa 200.000 und in Brünn 60.000 Menschen mehr leben könnten, als es die Statistiken des tschechischen Statistikamts (ČSÚ) angeben.
Die Diskrepanzen werden auf verschiedene Faktoren zurückgeführt, darunter Pendelbewegungen zur Arbeit oder zum Studium, bei denen Menschen nicht täglich an ihren Wohnort zurückkehren. Auch die unterlassene Meldung von Wohnortwechseln an das Melderegister spielt eine Rolle.
Laut dem tschechischen Innenministerium zeigen die Geolokalisierungsdaten, dass die tatsächliche Bevölkerungszahl in Prag langfristig etwa 200.000 Personen höher ist als die offizielle ČSÚ-Statistik angibt. In Brünn liegt die Abweichung bei rund 60.000 Personen.
Die größten Unterschiede zeigen sich in Olomouc, wo es 20 Prozent mehr Einwohner gibt als in den offiziellen Statistiken verzeichnet sind. In Ústí nad Labem hingegen leben 9.000 Menschen weniger als offiziell gemeldet. Ähnliche Abweichungen wurden für die meisten größeren Städte in strukturschwachen Regionen festgestellt, mit Abweichungen zwischen 10 und 20 Prozent.
Die Geolokalisierungsdaten ermöglichen auch Einblicke in das Wachstum der Bevölkerung in Gemeinden zu verschiedenen Wochentagen oder Tageszeiten und verdeutlichen starke Pendelverflechtungen um Prag, Brünn und Ostrava. In Prag zeigt sich beispielsweise eine deutliche Schwankung der Einwohnerzahlen je nach Wochentag und Tageszeit.
Das Innenministerium hofft, dass diese Daten dazu beitragen werden, die öffentlichen Dienste und Büros effizienter zu verteilen und so den Bedürfnissen der Bevölkerung besser gerecht zu werden.