Im April stieg die Inflation im Jahresvergleich von noch 12,7 Prozent im März auf 14,2 Prozent. Sie erreichte damit den höchsten Stand seit 1993. Laut Ökonomen werde die Inflation in den kommenden Monaten noch weiter steigen und die 15-Prozent-Marke überschreiten.
Die Daten, die das Tschechische Statistikamt (ČSO) am Dienstag veröffentlichte, sind hauptsächlich auf die hohen Immobilien-, Treibstoff- und Lebensmittelpreise zurückzuführen.
Jan Bureš, Chefökonom bei Patria Finance, fasst die Situation wie folgt zusammen: „Die Inflation wird in den kommenden Monaten aufgrund des anhaltenden Anstiegs der Energie- und Lebensmittelpreise wahrscheinlich weiter steigen. Im Moment sehen wir ihren Höhepunkt im Juni bei 15 Prozent. Das Abflauen wird in diesem Jahr sehr langsam sein.“
Der Analyst Filip Louženský wies außerdem darauf hin, die Inflation in der Tschechischen Republik sei weltweit einer der höchsten, auf Platz 25 von 193 Ländern.
Solch ein dramatischer Preisanstieg führt Experten zufolge wahrscheinlich zu einer weiteren Erhöhung der Zinssätze durch die Tschechische Nationalbank (ČNB). Erst in der vergangenen Woche hatte die Nationalbank den Leitzins auf 5,75 Prozent angehoben.
Gründe für die hohe Inflation
Der Grund für die hohe Inflation, auch im Vergleich zu anderen Ländern der EU, liege laut verschiedenen Ökonomen bereits in der wirtschaftlichen Entwicklung vor der Corona-Pandemie. Außerdem gelangte durch die lockere Haushaltspolitik der Regierung während der Pandemie viel Geld in die Wirtschaft. Dazu sind die Energiepreise im Vergleich zu anderen Ländern später und schneller gestiegen. Auch die Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt wirken sich aus.