Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung haben immer mehr Unternehmen in Tschechien moderne Informations- und Kommunikationstechnologien in Ihre Betriebsabläufe integriert. Dennoch zeigen aktuelle Daten des tschechischen Stadtaktamts, dass heimische Unternehmen im Vergleich zu anderen EU-Mitgliedstaaten in vielen Kennzahlen hinterherhinken. Ein Blick auf die verschiedenen Bereiche verdeutlicht sowohl Fortschritte als auch bestehende Unterschiede.
Der Anteil der Beschäftigten, die das Internet am Arbeitsplatz nutzen, ist in den letzten zehn Jahren um fast die Hälfte gestiegen. Trotz dieser Entwicklung gehören die inländischen Unternehmen mit einem Anteil von 54 % im Jahr 2023 zu den Schlusslichtern in der EU27. Der europäische Durchschnitt liegt bei 61 %, wobei Länder wie Finnland (85 %) und Schweden (87 %) führend sind. Dieser Unterschied erklärt sich durch die vielfältige Größe und sektorale Zusammensetzung der Unternehmen in der Tschechischen Republik, die vor allem von kleinen Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten und industriellen Herstellern geprägt ist.
Soziale Medien spielen eine zunehmend wichtige Rolle, wenngleich Tschechien mit 53 % der Unternehmen mit 10 oder mehr Beschäftigten, die im Jahr 2023 Profile in sozialen Medien hatten, weiterhin hinter dem EU27-Durchschnitt von 61 % zurückbleibt. Spitzenreiter sind hier Unternehmen in Malta (87 %) und den nordischen Ländern (über 80 %).
Trotz dieser Unterschiede verfügte im Jahr 2023 mehr als die Hälfte der inländischen Unternehmen über Profile sowohl in sozialen Medien als auch über eine eigene Website. Große Unternehmen erfüllten dieses Kriterium zu über 84 %, während mittelgroße Unternehmen bei 63 % lagen. Ein Drittel der Unternehmen in Tschechien präsentierten sich im digitalen Raum mit fremdsprachigen Webseiten, wobei Englisch (29 %) deutlich dominierend war, gefolgt von Deutsch (12 %).
Im Bereich künstliche Intelligenz (KI) setzen nur 6 % der Unternehmen mit mehr als 10 Beschäftigten in der Tschechischen Republik entsprechende Programme und Systeme ein, womit sie unter dem EU27-Durchschnitt von 8 % liegen. Die Vorreiter in diesem Bereich sind Unternehmen in Dänemark und Finnland (je 15 %), während KI in Rumänien nur von 2 % der Unternehmen genutzt wird.
Onlinehandel gewinnt ebenfalls an Bedeutung, wobei ein Viertel der Unternehmen in der Tschechischen Republik im Jahr 2022 elektronische Verkäufe tätigte. Dieser Anteil liegt über dem EU27-Durchschnitt von etwa 20 %. Bemerkenswert ist aber, dass der Umsatz im Onlinehandel in Tschechien mit über 31 % aller Unternehmenseinnahmen im Jahr 2022 den höchsten Wert innerhalb der EU verzeichnete.
Trotz dieser positiven Entwicklungen zeigen die Zahlen, dass Tschechien in einigen digitalen Bereichen noch Aufholbedarf hat, um den europäischen Standard zu erreichen.