- Hans Weber
- November 1, 2024
Keuchhustenfälle in Tschechien nehmen ab
Die Ausbreitung von Keuchhusten in Tschechien hat sich im Juli weiter verlangsamt. Seit Beginn des Jahres hatten die tschechischen Gesundheitsbehörden einen starken Anstieg der Infektionszahlen verzeichnet. Derartige Inzidenzen wurden hierzulande zuletzt im Jahr 1958 erreicht, bevor ein Impfstoff für die Infektionskrankheit eingeführt wurde.
Einer Statistik des Staatlichen Gesundheitsinstituts (SZÚ) zufolge ist im Juli erstmals seit Jahresbeginn eine Stagnation in der Ausbreitung von Keuchhusten seit Jahresbeginn festzustellen. Insgesamt 3276 Personen haben sich seit Anfang Juli in Tschechien mit der Krankheit angesteckt. Ausgewertet wurden dabei allerdings nur Fälle, die von Ärzten an das Informationssystem für Infektionskrankheiten (ISIN) gemeldet wurden. Da von einer erheblichen Unterberichterstattung über die Erkrankung ausgegangen werde und viele Infektionsfälle aus verschiedenen Gründen nicht die ISIN erreichen, dürfte die tatsächliche Infektionshäufigkeit in der Bevölkerung deutlich höher liegen, wie die SZÚ erklärte.
Erkrankung verläuft in der Regel mild
In den meisten Fälle lässt sich eine Keuchhusten-Erkrankung ohne ärztliche Betreuung überstehen. „Es ist davon auszugehen, dass die Erkrankung bei der Mehrzahl der Menschen keinen schwerwiegenden Verlauf nimmt. Dies deckt sich auch mit den Schlussfolgerungen vieler Studien, dass in einer gut geimpften Bevölkerung eine mögliche Erkrankung meist mit einem milden Verlauf verläuft“, so lautet die Experteneinschätzung zur Statistik des SZÚ.
Wie die meisten Infektionskrankheiten kann auch Keuchhusten insbesondere für Kleinkinder sowie ältere Menschen gefährlich werden. Grund dafür sind die geschwächten Immunsysteme beider Altersgruppen und der Angriff der Lungenschleimhaut.
Offenbar mangelhafter Impfschutz
Im Februar 2024 war die Zahl der Infizierten erstmals beinahe so hoch, wie für das gesamte Jahr 2019. Insgesamt 1256 Keuchhusten-Patienten wurden damals vom SZÚ registriert. Seit Jahresbeginn haben sich mehr als 25.560 Menschen in Tschechien mit der Infektionskrankheit angesteckt. Acht Todesfälle sind dabei in Zusammenhang mit der Erkrankung bekannt.
Experten begründen den rasanten Anstieg von Keuchhustenfällen in diesem Jahr vor allem mit einem mangelhaften Impfschutz. Seit 1958 ist die Keuchhusten-Impfung in Tschechien verpflichtend. In der Regel muss die verpflichtende Keuchhusten-Impfung in vier Dosen verabreicht werden. Die letzte Auffrischung erfolgt dabei im Alter von rund zehn Jahren. Zum einen wurde festgestellt, dass viele Eltern die obligatorischen Auffrischungsimpfungen für ihre Kinder nicht wahrnehmen, was den Impfschutz verringert und zu der hohen Ansteckungsrate, insbesondere in Schulen, geführt hat. Die höchste Inzidenz der Krankheit wurde in der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen verzeichnet. Zum anderen werden mittlerweile andere Impfstoffe verwendet, die eine kürzere Wirkungsdauer aufweisen.
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