Nepomuk mit Blick auf dem Ort seines Martyriums

Vom Giebel dieses Hauses hat nicht nur der Heilige Nepomuk eine tolle Aussicht über die Moldau hin zur Kleinseite, nein auch umgekehrt von anderen Ufer aus betrachtet bietet die Statue des Heiligen einen imposanten Anblick.

Die von unbekannter Hand erschaffene Barockstatue des Heiligen befindet sich am sogenannten Dům Na Prádle (Haus zur Wäscherei) am Alšovo nábřeží  85/2 (Aleš Ufer). Alles sieht prachtvoll und gepflegt aus, so wie man es von der Prager Altstadt erwartet. In den Zeiten des Mittelalter war das Ganze weniger ansprechend. Etwas außerhalb der Stadtmauer am Uferbereich war das Land unbebaut und wurde von Gerbereien, Holzdepots oder schlichtweg als Mülldeponie benutzt. Aber von hier aus dürfte man am 20. März 1393 eine gute Aussicht darauf gehabt haben, wie der damals noch nicht Heilige, aber immerhin schon erzbischöflicher Generalvikar, Johannes Nepomuk auf Geheiß des böhmischen Königs Wenzel IV., der ständig mit der Kirche im Clinch lag, brutal von der Karlsbrücke gestoßen wurde und so den Märtyrer Tod erlitt. Der steinerne Nepomuk kann von hier aus also seine Hinrichtungsstätte sehen.

 

 

Aber so nahe an der Karlsbrücke (man sieht es im Bild rechts mit dem Altstädter Turm im Hintergrund) war auf die Dauer keine Gegend, auf der sich Mülldeponien befanden. Im 17. Jahrhundert verkaufte die Altstadt Prag das Land, auf dem kurz darauf ein Haus entstand. Das wurde dann im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts in ein prachtvolleres und steinernes Barockhaus umgewandelt. Aus dieser Zeit stammt auch der schöne Nepomuk. Im Jahre 1827 wurde das Gebäude von dem Architekten Karl Pollak im klassizistischen Stil erweitert, der dann 1837 auch auf die alten barocken übertragen wurde, sodass das Ganze aus einem Guß wurde.

Die Uferbefestigung, die ab 1868 hier gebaut wurde, beschädigte das Haus ein wenig, ein unterer Teil zu Ufer hin wurde zerstört. Heute steht das Gebäude recht eingezwängt zwischen höheren Gebäuden und einem modernen kubischen Hotelkomplex dahinter. Doch irgendwie scheint ihm das wenig ausgemacht zu haben. Denn strahlt es heute, vielleicht dem Heiligen Nepomuk auf dem Giebel geschuldet, einen würdigen Glanz und Schlichtheit aus, dass es sich weithin sichtbar als das dominierende Gebäude in diesem Uferteil der Moldau erweist. (DD)

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