Neubaustrecke Dresden-Prag: Volltunnelvariante bestätigt

Aktuell rollen die Züge zwischen Dresden und Prag durch das enge Elbtal. In Zukunft soll zwischen den beiden Metropolen aber neue Hochgeschwindigkeitsstrecke enstehen, welche die Reisezeit auf eine Stunde verkürzt. Die Planungen beinahlten u.a. einen 30 Kilometer langen Tunnel durch das Erzgebirge. Foto: Deutsche Bahn AG/ Volker Emersleben

Die Planung der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Dresden und Prag kommt weiter voran. Die Region und der Freistaat Sachsen haben die Vorzugsvariante der Deutschen Bahn mit einem 30 km langen Tunnel durch das Erzgebirge offiziell bestätigt sowie weitere Hinweise und Forderungen übergeben.

Die Region und der Freistaat Sachsen haben grünes Licht gegeben für die Vorzugsvariante der Deutschen Bahn (DB) in Bezug auf die Neubaustrecke zwischen Dresden und Prag, wie die DB bei einem Pressetermin am Dienstag, den 10. April 2024, in Heidenau informierte.

Ende 2023 hatte die DB mitgeteilt, dass sie sowohl aus wirtschaftlichen als auch verkehrstechnischen sowie Umweltgründen die Volltunnelvariante der Teiltunnelvariante vorzieht. Vorgesehen ist dabei u.a. ein etwa 30 Kilometer langer Tunnel durch das Erzgebirge zwischen Heidenau und Aussig (Ústí nad Labem).

Insgesamt zwölf Stellungnahmen von Städten und Gemeinden, dem Landkreis Sächsische Schweiz Osterzgebirge sowie Behörden und Ministerien hat die DB ergänzend aufgenommen. Hinweise zu Umwelt-, Lärmschutz- und Baumaßnahmen fließen in die Detailplanung ein, wobei Forderungen, die über gesetzliche Vorgaben hinausgehen, zur parlamentarischen Befassung im Bundestag vorgelegt werden.

v.l. -> Ingrid Felipe, Vorständin Infrastrukturplanung und -projekte der DB InfraGO AG; Martin Dulig Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Freistaats Sachsen; Martin Walden, DB Konzernbevollmächtigter für Südost; und der DB-Projektleiter des Neubauprojektes Dresden-Prag, Kay Müller.
v.l.n.r.: Ingrid Felipe, Vorständin Infrastrukturplanung und -projekte der DB InfraGO AG; Martin Dulig Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Freistaats Sachsen; Martin Walden, DB Konzernbevollmächtigter für Südost; und der DB-Projektleiter des Neubauprojektes Dresden-Prag, Kay Müller. Foto: Deutsche Bahn AG/Tine Jurtz

„Wir schreiben europäische Verkehrsgeschichte“

Ingrid Felipe von der DB InfraGO AG bedankte sich bei allen an der bisherigen Zusammenarbeit Beteiligten und betonte den intensiven und vertrauensvollen Dialog mit den Gemeinden, Behörden sowie den Bürgerinnen und Bürgern. „Wir schreiben hier ein Stück europäische Verkehrsgeschichte: Wir verbinden Nationen und bauen gemeinsam für eine Starke Schiene. Die Metropolen Dresden und Prag rücken zusammen und liegen dann nur noch etwa eine Stunde auseinander. Wir entlasten das Elbtal und bieten einen schnellen Weg, um Güter von den Nord- und Ostseehäfen ans Schwarzen Meer oder das Mittelmeer zu bringen und umgekehrt“, so Felipe.

Martin Dulig, der sächsische Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, hob hervor, dass die Vision einer schnellen Verbindung nach Prag und weiter nach Südeuropa bereits seit Jahrzehnten besteht. Er betont, dass Sachsen zusammen mit der Tschechischen Republik und der EU dieses Projekt vorangetrieben hat. Der aktuelle Fortschritt wird als Gemeinschaftswerk und Zeichen des Stolzes gesehen. „Aber wir träumen nicht nur. Sachsen hat das Projekt gemeinsam mit der Tschechischen Republik und der EU initiiert und mit fundierten Studien unterlegt. Seit die Deutsche Bahn 2018 mit den Planungen beginnen konnte, hat sich eine intensive Projektpartnerschaft entwickelt. Der jetzt erreichte Meilenstein ist daher ein echtes Gemeinschaftswerk und für den Freistaat Sachsen und mich ein Grund, stolz auf den eigenen Beitrag zu sein. Wir werden auch weiterhin aktiv zum Gelingen beitragen und uns beim Bund und der EU für die Neubaustrecke einsetzen – bis die Züge rollen.“

In einer Stunde von Dresden nach Prag

Die geplante 150 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Dresden und Prag soll das Elbtal entlasten und die Voraussetzungen für einen modernen und klimafreundlichen Verkehr schaffen. Gleichzeitig entsteht mit der Verbindung eine hochwassersichere Alternative zur bisherigen Strecke durch das Elbtal. Mit ca. 320 Kilometer pro Stunde sollen die Züge zwischen den beiden Metropolen rollen und die Reise- und Transportzeit im Personen- und Güterverkehr von aktuell zweieinhalb Stunden auf etwa eine Stunde verringert werden.

Aktueller Stand der Planungen. Foto: https://www.dresden-praha.eu/de
Aktueller Stand der Planungen. Foto: https://www.dresden-praha.eu/de

Nach dem Abschluss der Vorplanung übergibt die DB die Planungsunterlagen an das Eisenbahnbundesamt (EBA), die diese nach einer Überprüfung an das Bundesverkehrsministerium weiterleitet. Danach wird sich der Bundestag mit der Umsetzung und Finanzierung des Projekts befassen. Die DB rechnet derzeit mit einem Baubeginn im Jahr 2032 und einer Bauzeit von bis zu zwölf Jahren.

Auf der tschechischen Seite steht die genaue Trassenführung noch nicht fest. Die tschechische Schienennetzverwaltung Správa železnic (SŽ) plant zwischen Aussig und Raudnitz an der Elbe (Roudnice nad Labem) aktuell mit drei Varianten durch das Böhmische Mittelgebirge. Bis Ende 2024 soll aber auch auf tschechischer Seite die genaue Trasse feststehen, wie Verkehrsminister Martin Kupka (ODS) beim Dialogforum zur Neubaustrecke Ende 2023 in Aussig angekündigt hatte.

Auf der Website www.dresdenprag.de können sich interessierte Bürger über alle Details zur Planung durch eine interaktive Karte mit Erklärvideos informieren.

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