Sachsen und Tschechien intensivieren gemeinsame Waldbrandbekämpfung

Für einen länderübergreifenden Einsatz von Löschhubschraubern hätten sich beide Länder gegenseitig Überflugsrechte von bis zu 20 Kilometern über ihren Territorien eingeräumt

Bad Schandau/Dresden (dpa) – Sachsen und Tschechien intensivieren die gemeinsame Bekämpfung der Waldbrände in der Sächsischen Schweiz und im Nachbarland. Für einen länderübergreifenden Einsatz von Löschhubschraubern hätten sich beide Länder gegenseitig Überflugsrechte von bis zu 20 Kilometern über ihren Territorien eingeräumt, teilte Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) am Donnerstag mit. Damit könnten deutsche Piloten Wasser auch aus der Elbe in Tschechien aufnehmen. Über ein von der Nato freigegebenes geschlossenes Funkfrequenzband könnten Piloten aus beiden Ländern gemeinsam kommunizieren, womit sich die Einsätze besser aufeinander abstimmen ließen.

Schuster hatte sich nach Ministeriumsangaben am Donnerstag im tschechischen Grenzort Hrensko mit dem tschechischen Vize-Innenminister Jiří Nováček auf die gemeinsamen Maßnahmen verständigt. Dabei vereinbarten sie auch, dass Verbindungsbeamte aus beiden Ländern in den Krisenstäben der jeweiligen Nachbarregion mitarbeiten sollen.

Tschechien lässt für die Löscharbeiten bereits mehr Wasser aus seinem System von Stauanlagen in die Elbe ab. Der Abfluss aus der sogenannten Moldau-Kaskade werde um 20 Kubikmeter Wasser pro Sekunde erhöht, teilte der tschechische Landwirtschaftsminister Zdenek Nekula am Donnerstag bei Twitter mit. Pro Tag seien das mehr als 1,7 Millionen Kubikmeter Wasser zusätzlich. Die Moldau-Kaskade umfasst unter anderem die großen Stauseen Orlik und Lipno im Südwesten der Tschechischen Republik. Bei Melnik mündet die Moldau in die Elbe.

Am Nachmittag brannten im Nationalpark Sächsische Schweiz 250 Hektar Wald, die Lage ist laut Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge weiter sehr angespannt. Bis zu 400 Feuerwehrleute waren den Angaben zufolge im Einsatz, unterstützt von sieben Löschhubschraubern. Zwei Wasserwerfer der sächsischen Polizei unterstützten die Löscharbeiten auf der tschechischen Seite. Am Samstag würden zwei weitere Löschhubschrauber der Bundespolizei im Brandgebiet erwartet, sagte der Sprecher der Kreisverwaltung.

Das Feuer war am Wochenende im Nationalpark Böhmische Schweiz in Tschechien ausgebrochen und hatte am Montag auf den Nationalpark Sächsische Schweiz übergegriffen. Auf tschechischer Seite sind laut Feuerwehr bereits rund 1000 Hektar Fläche abgebrannt.

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