- Hans Weber
- November 1, 2024
Thyssenkrupp einigt sich mit Milliardär Křetínský über Einstieg ins Stahlgeschäft
Der tschechische Milliardär Daniel Křetínský steht vor einem Einstieg im Stahlgeschäft von Thyssenkrupp. Nach monatelangen Verhandlungen präsentierte Thyssenkrupp nun eine Einigung. So soll Křetínskýs Holding EPCG zunächst 20 Prozent an der Sparte Thyssenkrupp Steel Europe übernehmen, wie das Unternehmen in Essen mitteilte.
Besonders die Arbeitnehmervertreter in dem Unternehmen standen einem Einstieg Křetínskýs lange kritisch gegenüber. Standorte und Beschäftigung müssten gesichert sein, verlangte der Konzernbetriebsrat – und hatte einen Tarifvertrag mit dem neuen Partner gefordert.
Über die Konditionen der Transaktion sei Stillschweigen vereinbart worden, teilte Thyssenkrupp mit. Mit der Erweiterung des Gesellschafterkreises beginne die Stahlsparte jedoch einen Prozess mit dem Ziel einer vollständigen unternehmerischen Eigenständigkeit, hieß es. Auf die bestehenden Betriebsvereinbarungen und Tarifverträge habe die Transaktion keinen Einfluss. Geplant sei ein Konzept, »das zu wirtschaftlicher Selbstständigkeit und unternehmerischem Erfolg von Thyssenkrupp Steel führt, den Anforderungen des Klimaschutzes entspricht, betriebsbedingte Kündigungen vermeidet und eine breite Akzeptanz findet«, sagte López.
Die Stahlsparte von Thyssenkrupp steckt seit Jahren in der Krise, sie gilt als sehr anfällig für konjunkturelle Schwankungen. Zugleich muss sie Milliardensummen für den Umbau zu einer grünen Produktion zusammenkratzen. Im vergangenen Geschäftsjahr musste Thyssenkrupp Milliarden auf das Stahlgeschäft abschreiben, es leidet aktuell unter einer schwachen Nachfrage sowie gesunkenen Preisen. Thyssenkrupp hatte vor Kurzem den Abbau von Kapazitäten am Standort Duisburg angekündigt, der auch zu einem weiteren Stellenabbau führen wird. In der Sparte des Thyssenkrupp-Konzerns arbeiten rund 27.000 Menschen, davon 13.000 in Duisburg. Bis Ende März 2026 gilt eine Beschäftigungsgarantie.
Billiger Strom für den Ökoumbau entscheidend?
Der Abschluss des Einstiegs von Křetínský sei noch für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende September) geplant, hieß es nun. Die zuständigen Behörden sowie der Aufsichtsrat von Thyssenkrupp müssen der Transaktion noch zustimmen. Zudem werde über die Übernahme von weiteren 30 Prozent am Stahlgeschäft verhandelt. Ziel sei weiterhin die Bildung eines Gemeinschaftsunternehmens, an dem beide Partner je 50 Prozent halten.
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