Tschechiens neuer Präsident zum Antrittsbesuch in Berlin

Weit mehr als ein Kennenlerntreffen: Am Dienstag war Tschechiens neuer Präsident Petr Pavel zu seinem Antrittsbesuch in Berlin. Dort kam er mit dem deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz zusammen.

Die Beziehungen Berlin-Prag waren „nie so gut wie jetzt“ – aber Deutschland widmet den Nachbarn in Tschechien dennoch politisch eher ein „freundliches Desinteresse“, wird gern von Beobachtern beklagt. In Prag zumindest war das Interesse am Antrittsbesuch des neuen Präsidenten Petr Pavel am Dienstag in Berlin riesig: Das öffentlich-rechtliche Fernsehen übertrug von jedem wichtigen Termin live und kommentierte das Gesehene auch gleich.

In einem waren sich die Kommentatoren einig: Das war deutlich mehr als ein bloßer Kennenlerntermin Pavels mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Vor allem wegen der deutschen Neugier auf den Gast von der Moldau, der als einst ranghöchster Militär der NATO spezielle Erfahrung und ein besonderes Faible für Außen- und Sicherheitspolitik mitbringt.

Von Interesse war besonders Pavels Sicht auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine. Pavel ist in seinen Aussagen dazu sehr klar. Anders als andere Politiker im Westen sagt er offen, dass die Ukraine nur noch eine Chance hat, diese Auseinandersetzung zu gewinnen: mit einer militärischen Offensive, die gelingen müsse. Sonst könnte die Unterstützung im Westen erlahmen.

Pavel sagte zudem unumwunden, dass er sich von Deutschland eine stärkere Führungsrolle wünsche, nicht nur bei der militärischen und humanitären Unterstützung Kiews, sondern auch bei der Koordinierung des Wiederaufbaus der Ukraine. Steinmeier bedankte sich bei den Tschechen für die Führung der Truppen an der Ostflanke der NATO in der Slowakei, wo sie auch deutsche Soldaten befehligen. Der Bundespräsident würdigte zudem, dass Tschechien von Beginn an der Ukraine massiv geholfen habe.

Pavel und Tschechien, das wurde in Berlin deutlich, sind ein Symbol für die größere Rolle der Ostmitteleuropäer in EU und NATO, namentlich im Zusammenhang mit der Ukraine. Pavel warnte aber davor, daraus einen Wettstreit innerhalb von EU und Nato zwischen Ost und West zu machen. „Nur gemeinsam sind wir stark“, betonte er.

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